Ein Dach schützt ein Gebäude und dessen Inhalt unter anderem vor äußeren Wettereinflüssen wie Regen. Dabei stellen sich viele die Frage: “Wie kommt das Niederschlagswasser vom Dach?” Bei einem klassischen Satteldach ist das relativ einfach: Das Wasser läuft zur Traufe, von da in die Regenrinne und schlussendlich in die Kanalisation. Noch zu meiner Lehrzeit wurde bei untergeordneten Gebäuden hin und wieder auf die Dachrinne verzichtet man ließ das Wasser an einem etwas weiteren Dachüberstand ins Schnittgerinne abtropfen.
Kommt jedoch eine Dachrinne zum Einsatz, wird diese entsprechend der Größe der Einzugsfläche bemessen. Abweichungen in der Bemessung sind bei vorgehängten Rinnen weniger relevant, jedoch ärgerlich. Ist die Dachrinne zu groß, so hat man Material und Geld verschenkt; ist die Rinne zu klein, läuft das Wasser gegebenenfalls schon bei leichtem Regen über.
Innenliegende Dachentwässerung
Bei großen Dächern mit innenliegender Entwässerung ist die Bemessung der Entwässerung schwieriger: Kann hier das Wasser nicht schnell genug ablaufen, so staut es sich an. Ein Millimeter Wasser auf der Dachfläche wiegt ein Kilogramm pro Quadratmeter. Fünf Millimeter schaffen somit ein zusätzliches Gewicht von einem Zentner. Wenn die Statik und die Entwässerung nicht aufeinander abgestimmt sind, kann es bei Starkregenereignissen und/oder verstopften Gullys sogar zu einem Einsturz des Tragwerks kommen.
Bei der Bemessung der Dachentwässerung wird in Haupt- und Notentwässerung unterschieden. Die Hauptentwässerung wird in die Kanalisation geleitet. Diese muss einen so genannten Bemessungsregen sicher in die Kanalisation ableiten. Der Bemessungsregen ist in etwa vergleichbar mit einem Starkregenereignis von einer Dauer von fünf Minuten – statistisch gesehen, findet dieses Ereignis aber nur alle fünf Jahre statt.
Die Notentwässerung entwässert nicht in die Kanalisation, sondern läuft frei aus. Vorzugsweise soll dieses Wasser auf dem eigenen Grundstück versickern. Dadurch wird gewährleistet, dass die Kanalisation nicht überlastet wird. Die Notentwässerung bemisst sich nach einem Regenereignis von fünf Minuten, welches statistisch alle 100 Jahre („Jahrhundertregen“) auftritt.
Sollte das Dach begrünt oder bekiest sein, so kann die Dachentwässerung geringer bemessen werden, da diese Schichten Wasser speichern und später abgeben.
KOSTRA-Werte als Grundlage
Die Grundlage dieser Bemessungen, werden vom Deutschen Wetterdienst in Form von KOSTRA-Werte bereitgestellt (Koordinierte Starkniederschlags-Regionalisierungs Auswertungen). Diese Kennzahlen werden aus umfangreichen Auswertungen historischer Regenereignisse erstellt und regional zugeordnet. So ergibt sich ein Katalog von regionalisierten Niederschlagshöhen. Deutschland wird in diesem System in viele kleine Planquadrate geteilt. Für jedes Quadrat können die jeweiligen Werte abgerufen werden. Interessant sind auch Städte wie Berlin oder Stuttgart, in denen schon seit vielen Jahren Niederschlagsmengen aufzeichnet werden. Diese haben tendenziell höhere KOSTRA-Werte als kleinere Städte, in denen die Aufzeichnung der Niederschlagsmengen erst seit kurzem erfolgt.
Was noch zu beachten ist…
Zudem ist es wichtig, dass selbst bei einer korrekten Berechnung der innenliegenden Entwässerungsmaßnahmen auch die Gullys die Wassermassen aufnehmen können. Anzahl und Ablaufleistung muss für die anfallenden Niederschlagsmengen ausreichend sein.
Dazu bietet die Firma LORO kombinierte Gullys an, welche Haupt- und Notentwässerung aufnehmen. Durch ein Rohr im Rohr System wird die normale Regenmenge (Hauptentwässerung) in die Kanalisation geleitet, während bei Starkregen die überschüssige Menge (Notentwässerung) ins Freie abgeleitet wird.