Überall im Netz, auch auf unserer Seite, liest man Tipps und Hinweise zum sommerlichen Wärmeschutz. Dazu möchte ich hier einige grundsätzliche Überlegungen anstellen.
Der sommerliche Wärmeschutz gewinnt aus verschiedensten Gründen immer mehr an Bedeutung. Das sind u.a.:
- Die Komfortanforderungen heutzutage sind höher als je zuvor.
- Wir arbeiten immer öfter in geschlossenen Räumen.
- Derzeit befinden wir uns in einer natürlichen Phase ansteigender Temperaturen.
- Heute werden Außenbauteile weniger kompakt gebaut.
Die Innentemperatur eines Raumes wird vorwiegend von den Temperaturen der Wände und der im Raum befindlichen Gegenstände bestimmt. Wenn die Wände warm sind, erreicht man im Winter nach einer Stoßlüftung schnell wieder angenehme Temperaturen.
Dabei werden Wand- und Dachaufbauten grundsätzlich nach dem Winter konzipiert.
Im Winter, bei Außentemperaturen von ca. -15 °C, muss der Dachaufbau eine Temperaturdifferenz von ca. 40° C aushalten können. Wenn die Schichten des Dachaufbaus die Außentemperaturen angenommen haben, erschwert dies den Wärmedämmung im Winter. Ein -10° C kalter Dämmstoff wird nicht gegen eine Außentemperatur von -5°C dämmen.
Damit der Dachaufbau nicht auskühlt, wird im Winter geheizt und somit die Spannung zwischen Innen- und Außentemperaturen aufrechterhalten.
Bei sommerlichen Hochdrucklagen mit starker Wärmeeinstrahlung kann die Dachoberfläche Temperaturen von 90° C, auf Südseiten und mit dunklen Deckmaterialien bis zu 120° C erreichen.
Die Temperaturdifferenz ist fast doppelt so hoch wie im Winter. Dabei gibt es im Sommer keine Unterstützung, durch welche die Spannung aufrecht erhalten wird. Der Dachaufbau erwärmt sich nach und nach. Sobald der Dachaufbau eine Temperatur oberhalb der gewünschten Raumtemperatur erreicht hat, scheint die Dämmung nicht mehr zu funktionieren.
Dagegen hilft nur, dass man die Spannung aufrecht erhält. Am einfachsten funktioniert das natürlich mit Klimatisierung. Doch auch wenn man tagsüber Fenster und Türen geschlossen hält, gegebenenfalls beschattet und nachts lüftet kann man die Temperaturdifferenz zumindest für eine gewisse Zeit aufrechterhalten.
Bei manchen Neubauten wird die Decke aus Beton hergestellt. Eine Betondecke benötigt auf Grund ihrer großen Masse sehr lange, bis sie Wärme aufgenommen hat. Im Grunde genommen ist eine Betondecke also der beste sommerliche Schutz vor enormer Hitze.
Frohburg, im Juni 2019
Hans-Jörg Köhler