Das Eindecken von Dächern mit Ziegeln hat eine sehr lange Tradition. So stellten beispielsweise die alten Griechen erste Dachziegeln aus reinem Ton her. In unseren Tagen finden sich im Baustoffhandel unzählige Ziegeltypen und -arten. Sie unterscheiden sich sowohl in ihrer Herstellung als auch in der Zusammensetzung des Materials und der Form voneinander. Grundsätzlich findet sich heute für jedes Dach der richtige Ziegel. Nachfolgend zeigen wir Ihnen, welche Ziegelarten es gibt und welche wesentlichen Merkmale die unterschiedlichen Varianten aufweisen.
1. Strangdachziegel
Das Ausgangsmaterial von Strangdachziegeln ist ein kontinuierlicher Tonstrang. Dieser wird in einer sogenannten Schneckenpresse erzeugt und durch Ablängen in einzelne Ziegel zerteilt. Auf diese Weise lassen sich sowohl ebene als auch gewölbte Dachziegel-Formen herstellen. Strangdachziegel können verschiedene Längselemente (z. B. einen seitlichen Falz oder auch Leisten) aufweisen. Das Strangpressverfahren ist zur Herstellung einfacher Dachziegelarten geeignet, die lediglich aus Längselementen bestehen. Aufgrund der besonderen Form von Strangdachziegeln besteht eine begrenzte Regensicherheit, weswegen diese Dachziegel für steile Dächer geeignet sind.
Zu den Strangdachziegeln gehören folgende Unterarten:
- Hohlpfannenziegel: Diese vor allem im Norden sehr verbreiteten Dachziegel sind nicht verfalzt und ähneln einer flachen Schale, deren rechte Seite mit einer Krempe versehen ist. Mit dieser Krempe wird jeweils die benachbarte Pfanne überdeckt. Hohlpfannenziegel gibt es als Kurzschnitt- und Langschnittpfannen. Eine exakt gewählte Pfannengröße sorgt dafür, dass die Pfannen dicht nebeneinander liegen. Geeignet sind Hohlpfannenziegel für eine Dachneigung von 30° bis 35°.
- Falzziegel: Falzziegel weisen eine betont geschwungene Oberfläche mit der gewellten Form eines liegenden „S“ auf. Sie sind ebenso markant wie unauffällig. Für das Ineinandergreifen der Dachziegel sorgt hier eine Verfalzung aus Rippen und Nuten. Die Überlappung am äußersten Rand der Ziegel schafft eine hohe Dichtigkeit, weswegen eine geringere Fläche des Dachs gedeckt werden muss, als mit traditionellen Ziegeln. Falzziegel überzeugen zudem durch eine einfache und zügige Montage und sind für eine Regeldachneigung von 22° geeignet. Je Quadratmeter werden 13 Stück Dachziegel benötigt.
- Biberschwanzziegel: Diese Dachziegel sind flach und an der Unterseite halbrund geformt – eine geometrische Besonderheit, die für den Namen „Biberschwanzziegel“ verantwortlich ist. Anzutreffen sind sie zumeist auf Wohnhäusern und am häufigsten in Süd- und Ostdeutschland sowie den angrenzenden südlichen Nachbarländern. Da pro Quadratmeter zwischen 34 und 38 Stück benötigt werden, ist das Decken eines Daches mit Biberschwanzziegeln verhältnismäßig kostenintensiv. Geeignet sind sie für eine Regeldachneigung von 30°.
2. Pressdachziegel
Bei Pressdachziegeln entsprechen die ersten Herstellungsschritte weitgehend denen von Strangdachziegeln. Dann jedoch schließt sich eine Weiterverarbeitung mittels Schlitten- bzw. Revolverpresse an. Hier verleihen eine Ober- und eine Unterform dem Tonbatzen seine endgültige Gestalt. Auf diese Weise lassen sich auch komplizierte und aufwendige Verfalzungen erzeugen. Ein weiterer Vorteil: Dank der möglichen Rundum-Verfalzung sind diese Dachziegel enorm regensicher und eignen sich hervorragend für flachere Dächer.
Als frühester Vertreter der Pressdachziegel gilt der Doppelmuldenfalzziegel. Er kommt mit einer doppelten Nut auf der einen und zwei Rippen auf der anderen Seite daher. Hieraus ergibt sich eine besonders hohe Widerstandskraft gegen starke Winde. Doppelmuldenfalzziegel kommen in ganz Europa vor. Für einen Quadratmeter Fläche werden zwischen 13 und 15 Stück benötigt. Die Dachneigung sollte mindestens 30° betragen.
3. Mönch- und Nonnenziegel
Diese auch „Klosterziegel“ genannten Dachziegel waren früher auf Kirchen und sakralen Bauten sehr beliebt. Sie bestehen aus zwei unterschiedlich geformten Hohlziegeln, bei denen die Wölbung der Nonne nach unten zeigt und der gewölbte Teil des Mönches nach oben. Geeignet sind diese Dachziegel insbesondere für wind- und regenreiche Standorte. Vor allem bei speziellen Dachformen wie einem Schmetterlingsdach oder großen Sparrenlängen von mehr als 10 m sowie bei stark gegliederten Dachformen (z. B. durch Gauben) sind Mönch- und Nonnenziegel eine gute Wahl. Die Regeldachneigung beträgt hier 34° bis 40° und für einen Quadratmeter werden 13 bis 17 Stück Dachziegel benötigt.
4. Flachdachziegel
Der Name „Flachdachziegel“ ist eigentlich irritierend. Denn diese Dachziegel sind keineswegs nur für Flachdächer geeignet, sondern können auch bei mittelgeneigten Dächern und selbst bei steileren Dachneigungen zum Einsatz kommen (Dachneigung 22°). Durch das sogenannte Vierziegeleck sind sie besonders regensicher.
Gute Information vor dem Dachziegel-Kauf ist wichtig!
Bevor Sie sich für eine Ziegelart entscheiden, sollten Sie sich im Vorfeld gut informieren. Eine falsche Bedachung kann nämlich nasse Wände oder andere unschöne Folgen nach sich ziehen. Gern helfen wir Ihnen bei der Suche nach der für Ihr Haus am besten passenden Dachziegelart und stehen Ihnen von der Beratung bis hin zur fertigen Bedachung mit Rat und Tat zur Seite. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!