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In den letzten Wochen sind mir immer wieder Probleme mit Anschlüssen begegnet. Sowohl im eigenen Unternehmen, als auch in meiner Tätigkeit als Sachverständiger.

Ganz besonders schwierig dabei: Die Anschlüsse an Terrassen- und Balkontüren. Diese werden in diesem Beitrag nicht behandelt, darüber werde ich gegebenenfalls einen separaten Artikel verfassen.

Anschlüsse finden sich immer dort, wo ein Bauteil die Dachhaut durchbricht. Relativ einfach sind diese mit Systemeinbauteilen auszuführen. So bieten Hersteller für Wohnraumdachfenster für nahezu jeden Deckstoff einen ausgeklügelten Eindeckrahmen an. Für Dunsthauben, Laufroststützen und ähnliche Einbauteile gibt es im Steildachbereich Formziegel, die relativ einfach und sicher einzudecken sind. Ebenso gibt es im Flachdachbereich Gullys, Entlüftungsrohre und andere Einbauteile mit werksseitig angebrachtem Bahnenmaterial, welches einfach eingeschweißt wird.

 

 

Schwieriger sind die Anschlüsse an örtlichen Bauteilen. Das sind zum Beispiel aufgehende Wände, Schornsteine, Attiken und ähnliches. Hier wird die Deckung in die Senkrechte geführt. Die Höhe dabei ist abhängig von der Dachneigung und der Lage des Anschlusses. Im Flachdachbereich muss die Dichtung 15 cm über Oberkante Belag — nicht wie üblich immer wieder zu sehen und zu hören über Oberkante Dichtung — gezogen werden.
Bei Steildachdeckungen wird der Anschluss in der Regel aus Metall oder Kunststoff hergestellt. Der Deckwerkstoff wird angestoßen.
Hier unterscheidet man untergelegte und aufgelegte Anschlüsse.

Wie der Name bereits verrät wird bei aufgelegten Anschlüssen das Anschlussmaterial auf den Deckstoff aufgelegt und senkrecht am aufgehenden Bauteil hochgeführt.
Beim untergelegten Anschluss hingegen liegt das Anschlussmaterial unter dem Deckmaterial, sodass aufwendige Konstruktionen erforderlich sind.
Zudem muss der freie Wasserlauf gewährleistet werden und ein einfacher Wasserfalz ist „nur bei untergeordneten Dächern oder geringen Wasserfall“ zulässig.
Beim Flachdach wird in der Regel das Dichtungsmaterial am aufgehenden Bauteil nach oben gezogen. Wichtig ist hier die Randbefestigung der Dichtungsbahn. Diese ist zwar nicht erforderlich, um einen fachgerechten Anschluss herzustellen, aber die Randbefestigung wirkt dem natürlichen Schrumpf entgegen. Denn ohne Randbefestigung funktioniert die Dichtung nicht dauerhaft.

Die Verwahrung verhindert, dass Niederschlagswasser hinter die Anschlussausbildung läuft. Die einfachste und sicherste Art der Verwahrung funktioniert bei bekleideten oder vorgehangenen Fassaden, denn dort wird die Fassadenbekleidung einfach ausreichend über die Anschlussdichtung gedeckt. Jedoch soll der Anschluss zu Wartungs- und Reparaturzwecken zugänglich sein. Es muss also darauf geachtet werden, dass die unteren Elemente der Fassadenbekleidung leicht aufzunehmen und wieder einzubauen sind.

Schwieriger ist die Verwahrung von Anschlüssen an Putzfassaden oder Wärmedämmverbundsystemen.
Die einfachste Art ist, dass die erforderliche Pressschiene oberseitig mit einen Dichtstoff, meistens Acryl oder Silikon „versiegelt“ wird.

Dieser Dichtstoff ist der UV-Strahlung ausgesetzt und versprödet schnell. Bei dieser Ausführung handelt es sich um eine Wartungsfuge, welche regelmäßig erneuert werden muss.

Sicherer ist es, eine Kappleiste zu befestigen. Zwischen Kappleiste und Wand wird ein Dichtband gepresst. Oberseitig weist die Kappleiste eine Kantung nach außen auf, so dass ein Dichtstoff nicht abreißen kann.

Die sicherste Ausführung ist es, wenn über die Kappleiste noch ein Überhangstreifen aufgebracht und ebenfalls verwahrt wird. So vielfältig wie die Dächer unserer Dachlandschaften sind auch die auftretenden Anschlusssituationen. Genau so umfassend sind die möglichen Ausbildungen und Verwahrungen von Anschlüssen.

 

 

Sicherrere, dauerhafte Ausführungen sind natürlich aufwendiger und somit kostenintensiver als das eingangs erwähnte einfach „Versiegeln“ der ohnehin erforderlichen Pressschiene.

Frohburg im November 2020

Hans-Jörg Köhler