In der Frühzeit suchten unsere Vorfahren Schutz vor dem Ungemach des Klimas in Höhlen.
Allerdings gab es die Höhlen nicht in ausreichender Anzahl bzw. war die Verteilung nicht optimal. Somit begannen die Menschen schon zeitig mit dem Bauen von Dächern.
Ja, man kann sagen, das Decken von Dächern ist ein Merkmal der Menschwerdung.
Dächer wurden gedeckt mit den Materialien, die vor Ort vorhanden waren. Mit Blättern und Zweigen, Holzschindeln, Stroh und Schilf.
Ziegelgedeckte Dächer sind seit der Antike, Schieferdächer seit ca. 1000 Jahren bekannt.
Ziegel- und Schieferdächer ersetzten im 19.Jahrhundert in den deutschen Landen immer mehr die bis dahin vorherrschenden Strohdächer aus Gründen des Brandschutzes. Das noch heute gültige Qualitätsmerkmal der „harten Bedachung“ wurde damals geprägt.
Der Überlieferung nach wurden in der Hungersnot 1846/47 viele Strohdächer ab- und als Ziegel- oder Schieferdächer wieder eingedeckt, um das Stroh als Viehfutter zu nutzen.
Heute kümmert sich der Dachdecker um den gesamten Dachaufbau. Er berechnet und baut das Tragwerk (Dachstuhl), die erforderliche Dämmschicht und die Entwässerungssysteme, ehe er die eigentliche Dacheindeckung inklusive Unterkonstruktion aufbringt.
Dachdecker montieren Lichtsysteme und Energiegewinnungs-Systeme aufs Dach oder begrünen Flachdächer.
Das Betätigungsfeld der Dachdecker ist somit sehr vielfältig. Während im Finanzsektor radikal Personal reduziert werden muss, sind gut ausgebildete Dachdecker gefragt wie nie. Über den gesetzlichen Mindestlohn wird beim Dachdecker nicht gesprochen, hat doch die Branche seit Jahren einen tariflichen Mindestlohn, welcher derzeit ca. 50 % über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Schon Lehrlinge haben ein bedeutend höheres Einkommen als Gleichaltrige.
Konjunkturelle Schwankungen der Baubranche wirken sich auf das Dachdeckerhandwerk weniger aus, da die Branche ca. 60 % ihres Umsatzes im Sanierungssektor erwirtschaftet. Derzeit arbeiten auf deutschen Dächern ca. 62.000 Dachdecker in ca. 12.500 Unternehmen. Das sind 10.000 mehr als vor 10 Jahren.
Von diesen 62.000 Dachdeckern gehen in den nächsten 10 Jahren etwa 15.000 in den Ruhestand.
Nach 1990 wurden in Sachsen viele Neubauten erstellt. Oftmals wurden in dieser Zeit Flachdächer mit preiswerten Materialien gedichtet. Diese sind heute verschlissen. Das wirkt sich verstärkend auf die Nachfrage in Sachsen aus.
Jungen Menschen winkt somit eine glänzende Zukunft im Dachdeckerhandwerk.
Die Ausbildung zum Gesellen erfolgt im dualen System im Betrieb über drei Jahre.
Durch die Vielseitigkeit des Handwerks haben sich viele Betriebe spezialisiert. Damit alle Lehrlinge eine gleichmäßige Grundausbildung erhalten, findet für 15 Wochen am Landesbildungszentrum in Bad Schlema eine überbetriebliche Ausbildung statt.
Nach erfolgreich bestandener Gesellenprüfung stehen dem jungen Dachdecker alle Wege offen. Einer Fortbildung zum Meister oder einem Studium zum Ingenieur steht nichts im Wege.
Ein Dachdeckergeselle hat einen abwechslungsreichen, gut bezahlten Arbeitsbereich. Ein junger Dachdeckermeister ist in der Branche als angestellter Meister/Projektleiter sehr gefragt. Aber auch der Schritt in die Selbständigkeit – dem eigenen Unternehmen – bietet sich dem jungen Dachdeckermeister an.
Schon eine Weile her, aber immer noch aktuell: Am 19.7.2012 berichtete die Bildzeitung, dass Neckermann, Karstadt und Metro Tausenden kündigen… im gleichen Zusammenhang wurde über Berufe mit Zukunft berichtet. Mit dabei: Wir Dachdecker.