Im ersten Teil unserer kleinen Serie über Dachformen haben wir Ihnen bereits gängige und bekannte Varianten wie das Satteldach, das Walmdach sowie das Pultdach aufgezählt und die einzelnen Eigenschaften dieser Dachformen näher erläutert. Im zweiten Teil möchten wir Ihnen nun noch einige weitere Formen vorstellen und zeigen, in welchen Situationen sich diese besonders gut eignen.
Aus optischen und steuerlichen Gründen von Vorteil: Das Mansardendach
Das Mansardendach baut auf den Formen des Sattel- Pult- oder Walmdaches auf. So sind die Dachflächen beim Mansardendach ebenfalls im unteren Bereich abgeknickt; die untere Dachfläche hat eine wesentlich steilere Neigung als die obere. Aufgrund dieser besonderen Form kann mindestens eine Etage komplett im bzw. unter dem Dach eingerichtet werden. Es entsteht mithin deutlich mehr Wohnraum als bei den meisten anderen Dachformen. Beim Mansardendach können entweder nur eine Dachseite (die Frontseite), zwei Dachseiten (beim Mansardgiebeldach) oder auch alle vier Dachseiten (beim Mansardwalmdach) abgeknickt sein.
Die Entscheidung für ein Mansardendach waren in der Vergangenheit neben optischen Gründen nicht selten steuerliche Aspekte. Da die Grundsteuer nach der Anzahl der Vollgeschosse erhoben wurde, konnte hier ein zusätzliches Wohngeschoss untergebracht werden, ohne dass sich dies nachteilig auf die steuerliche Bemessung auswirkte. So erwies sich das Mansardendach, welches vom Pariser Hofarchitekt und Immobilienkönig Frank Mansard kreiert wurde, als ein großer finanzieller Vorteil für die Menschen und gewann so an immer mehr Bekannt- und Beliebtheit.
Nachteil beim Mansardendach: Es handelt sich hier um eine recht aufwendige und anfällige Dachkonstruktionen, bei der ein hoher konstruktiver Aufwand für das Tragwerk erforderlich ist. Zudem besteht nur eine eingeschränkte Nutzbarkeit für Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen.
Kostengünstig und für fast alle Gebäudetypen geeignet: Das Flachdach
Als Flachdach gelten Dächer mit einer Neigung von weniger als 10°, teilweise sogar mit maximal 5°. Nur in wenigen Fällen sind ab einer Steigung von 10° Dacheindeckungen aus Ziegeln oder Betondachsteinen möglich. Andernfalls wird die Dachhaut als Dachabdichtung ausgeführt. Zum Einsatz kommen hier entweder Bitumen oder Folien aus Kunststoff.
Ein Vorteil von Flachdächern liegt in der recht kostengünstigen Ausführung. Flachdächer sind überdies bei praktisch sämtlichen Gebäudearten möglich, so nicht nur auf Einfamilienhäusern, Wohnblocks und Plattenbauten, sondern auch bei Verwaltungs- und Gewerbeimmobilien und sogar auf manchen (modernen) Kirchen.
Nicht selten ist die Nutzung eines Flachdachs als Dachterrasse oder -garten, als Parkdeck oder zur Unterbringung von technischen Aggregaten wie Photovoltaik-Anlagen.
Nachteile beim Flachdach: Diese Dachform ist im Allgemeinen weniger haltbar und erfordert zugleich mehr Wartungsaufwand als andere Dachformen. Zudem sind Flachdächer empfindlicher gegen Feuchtigkeit und gegen Alterungsschäden. Die zum Einsatz kommenden Abdichtungsmaterialien wie Bitumen oder Kunststoff sind sowohl in der Produktion als auch bei der späteren Entsorgung nicht so umweltfreundlich wie Dachziegel, Dachsteine oder Metalldeckungen. Und: In Gebieten mit starkem Schneefall sind eine verstärkte Konstruktion des Daches oder eine regelmäßige Beräumung nötig.
Oft für Anbauten genutzt: Das Schleppdach
Beim Schleppdach erweitert eine geneigte Dachfläche – oft in direkter Verbindung – das Hauptdach über die Traufe hinaus. Schleppdächer haben dabei die Form eines Pultdaches. Sie dienen oft der Abdeckung kleinerer Nebengebäude und Anbauten wie Carports, Garagen oder Schuppen. Auch Terrassen werden gern mit einem Schleppdach ausgestattet. Neben der Tatsache, dass beim Schleppdach eine harmonische Verbindung zwischen Haupthaus und Anbau entsteht, ist ein weiterer Vorteil die Möglichkeit einer nachträglichen Errichtung. Hierbei kann die Neigung des Schleppdaches nicht nur gleich, sondern auch steiler oder flacher als die des Hauptdaches sein.
Wichtigster Nachteil beim Schleppdach: Die optischen Möglichkeiten bei dieser Dachform sind eher begrenzt.
Vielfältige Dachformen – welche ist die beste für Ihr Haus?
Neben den genannten Dachformen gibt es noch weitere. So etwa das Paralleldach, das Nurdach, das Zeltdach, das Zwerchdach oder auch das Kreuzdach. Wie Sie in unserer zweiteiligen Serie über Dachformen gesehen haben ist dieses Thema sehr vielseitig. Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Funktionen, Möglichkeiten und Konstruktionen muss immer individuell bestimmt werden, welche Dachform für ein Haus die beste ist. Denn ein Dach ist nicht einfach nur ein Dach. Vielmehr schützt es Ihre Immobilie und ermöglicht Ihnen ein sicheres Leben in Ihren eigenen vier Wänden. Ohne das richtige „Dach über dem Kopf“ ist jedes noch so tolle Gebäude wert- und nutzlos.
Haben Sie Fragen zu Ihrer Dachform oder dessen Eindeckung? Dann sprechen Sie uns gern an. Das Team von Köhler Bedachungen steht Ihnen rund um Ihr Dach jederzeit zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!