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Ein Klassiker unter den nahezu unzähligen Dachziegel Modellen ist der Biberschwanz. Dieser wurde nach dem Schwanz des Elbebibers benannt.
Das Besondere am Biberschwanzziegel ist, dass die Ziegel — im Gegensatz zu Pfannen oder Falzziegeln — sich nicht seitlich überdecken.
Um die Fuge zwischen den Ziegeln zu schließen, muss entweder ein Holzspan (Spandach) untergelegt werden oder die Ziegel werden doppelt gedeckt (Doppeldach).
Beim Doppeldach überdeckt „der Dritte den Ersten“. Dadurch wird die Seitenfuge geschlossen. Das Kronendach ist eine spezielle Form des Doppeldaches, denn hier werden auf jeder Latte zwei Reihen Ziegel gedeckt.

 

Spandächer – Früher beliebt, heute kaum gesehen

Das Spandach ist eine Einfachdeckung, die Fuge wird hier nur durch einen Holzspan geschlossen. Dadurch benötigt man weniger Ziegel und das Dach wird kostengünstiger. Die Lebensdauer wird an diesem Dach durch den Holzspan bestimmt und ist somit niedriger als beim Doppeldach.
Das Kronendach wurde früher an großen, repräsentativen Gebäuden eingesetzt, wogegen das „normale“ Doppeldach auf Bauern- oder Handwerkerhäusern gedeckt wurde.
Das Spandach fand man dagegen eher auf untergeordneten Gebäuden. Spandächer werden heute nicht mehr gedeckt, weshalb sie im Regelwerk des deutschen Dachdeckerhandwerks auch nicht mehr erwähnt werden. Durch den Anstieg der Arbeitskosten im Verhältnis zu den Materialkosten „rechnen sich“ diese Dächer seit den 1960er Jahren nicht mehr.

 

Berliner Biber oder doch der Sächsische?

Biberschwänze gibt es in verschiedensten Formaten. Hatte früher jede kleine Ziegelei ihr eigenes Format, so setzten sich mit der Industrialisierung zwei Grundformate in Deutschland durch. Das waren zum Einen der süddeutsche Biber mit den Maßen 18/38, meist mit Rundschnitt, und zum Anderen der norddeutsche Biber mit den Maßen 15,5/36, meist mit Segmentschnitt.

In Zeiten der deutschen Teilung breitete sich der süddeutsche Biber in ganz Westdeutschland aus, während in der sogenannten DDR der norddeutsche Biber gedeckt wurde.
Nach 1990 entstanden so neue Mischformate, z.B. der Berliner Biber und der sächsische Biber.

 

Biberschwänze für nahezu alle Dachteile

Bis in die 90er Jahre hinein wurden Biber in Mörtel gedeckt. Der Mörtel hatte die Funktionen der Windsogsicherung und war ein Schutz gegen Treibschnee. Allerdings war der Mörtel auch die Sollbruchstelle am Dach. Durch Bestandteile des Anmachwassers oder der Zuschlagstoffe wurde der Ziegel angegriffen und selbst der Mörtel verwitterte. Heute werden Biber vorwiegend trocken gedeckt. Der Schutz gegen Treibschnee erfolgt durch Unterspannungen oder Unterdeckungen und gegen Windsog werden die Ziegel mechanisch befestigt.

Mit Bibern kann man nahezu alle Dachteile wie Kehlen oder Gaupen materialhomogen eindecken.
Sie prägen seit Jahrhunderten unsere Dachlandschaft. So waren unsere Altvorderen Spezialisten in der Biberschwanzdeckung.
Heute ist die Biberdeckung nach wie vor wichtigster Lehrinhalt der Gesellen- und Meisterausbildung. Wer die Technik der Biberdeckung beherrscht und deren Funktionsweise versteht, der kann diese Fertigkeiten jederzeit für moderne Anwendungen applizieren. Da Biberdächer relativ selten geworden sind, freuen sich unsere Kollegen immer wieder, wenn sie bei einem solchen Auftrag ihr Können unter Beweis stellen können.

Frohburg im Dezember 2020