Ebenso wie das Sparrendach und das Kehlbalkendach werden mit einem Pfettendachstuhl Satteldächer und die daraus abgeleiteten Dachformen erstellt. Das Kennzeichen von Satteldächern sind zwei rechteckige Dachflächen, die gegeneinander geneigt sind und am First aufeinandertreffen. Das ermöglicht einfache, günstige Konstruktionen, die sehr stabil sind und von denen Wasser bestens abläuft. Der Pfettendachstuhl ist heute die am häufigsten verwendete Konstruktionsweise für Dächer.
Unterschiede des Pfettendachstuhls zu Sparrendach und Kehlbalkendach
Das Pfettendach eignet sich besser für flachere Dachneigungen und ist in Deutschland deswegen im Süden stärker verbreitet. Im Norden, wo wegen des starken Windes eher steilere Dächer bevorzugt werden, gibt es mehr Sparren- und Kehlbalkendächer. Allerdings kann mit einem Pfettendachstuhl auch ein steiles Dach gebaut werden, mit einem Sparrendachstuhl aber kein flaches. Weitere Informationen zu Sparren- und Kehlbalkendach finden Sie in unserem Artikel „Sparrendach und Kehlbalkendach – die Dachkonstruktionen für steile Dächer.“
Während Sparrendächer nur für Gebäude mit eine Breite von ca. acht Metern geeignet sind, kann ein Pfettendachstuhl auch breitere Gebäude überspannen. Außerdem eignet sich die Pfettendachkonstruktion im Gegensatz zum Sparrendach auch für nicht gleichhüftige Satteldächer und für Pultdächer. Warum das so ist, wird klar, wenn man sich mit der Konstruktion des Pfettendachs beschäftigt.
Konstruktionsweise eines Pfettendachstuhls
Die Pfette ist das konstruktive Element, das den Pfettendachstuhl kennzeichnet und auch für seinen Namen verantwortlich ist. Eine Pfette ist ein starker Balken, der, im rechten Winkel waagerecht unter den Sparren eines Daches angebracht, die Last von den Sparren aufnimmt. Im klassischen Pfettendachstuhl gibt es die Fußpfette, die auf der Außenmauer des zu überdachenden Gebäudes aufliegt. Unter dem First, dort wo die Sparren zusammentreffen, liegt die Firstpfette unter den Sparren. Und dazwischen, meist, aber nicht zwingend in der Mitte, unterstützt die Mittelpfette die Sparren. Diese Unterstützung ermöglicht längere Sparren, damit also größere Spannweiten des Daches.
Damit Sparren und Pfette fest verbunden sind, wird in jeden Sparren eine sogenannte Kerve oder Klaue gefräst oder gesägt. Die Kerve wird genau so ausgearbeitet, dass der Sparren auf der Kante der Pfette aufliegen kann. Ein langer durch den Sparren in die Pfette genagelter Sparrennagel stellt eine feste Verbindung zwischen Sparren und Pfette her. Wenn die Sparren traufseitig über die Fußpfette hinausragen, bilden sie dort die Unterkonstruktion für den traufseitigen Dachüberstand, der, wenn gewünscht, zum Vordach erweitert werden kann. Auch giebelseitig sind beim Pfettendachstuhl größere Dachüberstände möglich. Diese entstehen, wenn man die Pfetten weiter vorstehen lässt und gegebenenfalls einen sichtbaren Sparren, genannt Flugsparren, aufbringt. In manchen Gegenden heißen die Sparren des Pfettendachstuhls auch Rofen.
Vor- und Nachteile des Pfettendachstuhls
Größter Vorteil der Pfettendachkonstruktion ist die größere Spannweite, die überdacht werden kann. Beim Einsatz von zwei oder noch mehr Mittelpfetten lässt sich die Spannweite sogar noch weiter erhöhen. Gleichzeitig können die Sparren schwächer dimensioniert werden, was sich im Holzverbrauch, respektive im Preis positiv auswirkt. Zudem ist das Pfettendach auch für Pultdächer geeignet und es ist kein Problem Walmdächer umzusetzen. Auch der Einbau von Gauben und großen Dachfenstern ist bei einer Pfettendachkonstruktion wesentlich einfacher als beim Sparrendach.
Das Pfettendach ist in sich steifer als ein Sparrendach und die Lastableitung erfolgt nicht ausschließlich über die Außenmauern. Nach außen wirkende Kräfte an den Außenmauern wie beim Sparrendach treten kaum auf. Ein großer Teil der Last wird über die Giebelwände abgeleitet, teilweise wird die Last auch von Mauern oder Pfosten unter den Mittelpfetten aufgenommen.
Letzteres ist gleichzeitig der größte Nachteil der Pfettendachkonstruktion. Weil die Last von den Mittelpfetten abgeleitet werden muss, sind im Dachraum Pfosten notwendig. Diese setzen dem Dachausbau gewisse Grenzen. Außerdem muss die Decke tragfähig genug ausgebildet sein, um diese Lasten aufzunehmen, bzw. in den darunterliegenden Stockwerken müssen tragende Mauern entsprechend platziert werden.
Der Pfettendachstuhl im modernen Hausbau
Pfettendachstühle sind heute die verbreitetste Dachkonstruktion, weil sie in sich sehr stabil und die Variationsmöglichkeiten groß sind, die Konstruktionsweise aber trotzdem einfach ist. Werden die Fragen der Lastableitung, die Stellung der Pfosten im Dachraum und die Höhe der Mittelpfette frühzeitig in die Gesamtplanung eingebunden, kann man mit einem Pfettendachstuhl jedes gewünschte Raumkonzept eines Bauvorhabens umsetzen.