In meinem letzten Beitrag habe ich erläutert, wie sich die Fachregeln des deutschen Dachdeckerhandwerks entwickelt und welchen Stellenwert diese heute haben. Ohne moderne Software lassen sich diese jedoch nur sehr schwer bis überhaupt nicht umsetzen.
Daher widmet sich dieser Blogeintrag den elektronischen Hilfsmitteln der Dachdecker.
Bis kurz nach der Jahrtausendwende dienten Computer lediglich als „intelligente Schreibmaschine“.
Allerdings konnte man die Anforderungen, welche durch die Fachregeln an den ausführenden Betrieb gestellt werden schon vor geraumer Zeit nicht mehr mit einfachen elektronischen Hilfsmitteln erfüllen.
So haben wir uns entschieden, in ein leistungsfähiges Expertensystem zu investieren. Nach einer umfangreichen Recherche wurde bei uns seit 2012 die Programmfamilie von MF-Datentechnik modulweise eingeführt. In einer abgespeckten Version stehen diese Programme auch den Abonnenten der Fachregel-CD zur Verfügung.
Heute, vier Jahre später, nach umfangreicher Qualifizierung unserer Dachdeckermeister und der kaufmännischen Mitarbeiterinnen sind diese Programme nicht mehr aus dem Alltag unseres Betriebes wegzudenken. In allen Phasen der Auftragsabwicklung sind wir auf diese computergestützten Hilfsmittel angewiesen, die uns von der Erstellung aussagekräftiger und kundenorientierten Angebote bis hin zur Rechnungslegung unterstützen.
Die wichtigsten Vorteile für uns bieten jedoch die technischen Programme von MF Dach. Versetzen diese uns doch in die Lage, alle Schichten des Dachaufbaus fachgerecht anzuordnen.
Komplette Dächer werden gezeichnet.
Das Program ist in der Lage uns anzuzeigen, wie groß die einzelnen Flächen, Entwässerungsgebiete und Dachteile sind. Alle benötigten technischen Parameter sind mit diesen Programmen ermittelbar.
Mit weiteren Plugins können dann verschiedene technische Komponenten bearbeitet werden.
Mit einem solchen Plugin kann man zum Beispiel eine Gefälledämmung gestalten.
Weiterhin werden bauphysikalische Berechnungen durchgeführt.
Mit der Wärmedurchgangsberechnung des gesamten Dachaufbaus wird abgesichert, dass kein Tauwasser ausfällt und der Bauherr bekommt die Sicherheit, dass sein Dach entsprechend der EnEV ausgeführt wurde.
Insbesondere für Ziegeldächer wird exakt berechnet, wie die Dachziegel und Dachsteine gegen Windsog zu sichern sind. Diese Berechnung dient dem Eigentümer der Immobilie im Schadensfall als Nachweis gegenüber der Versicherung, dass sein Dach entsprechend den anerkannten Regeln der Technik gegen Windsog gesichert wurde.
Bei Flachdächern wiederum ist die Berechnung der erforderlichen Entwässerungsleistung von Dachrinnen oder Dach-Gullis besonders wichtig.
Wenn die Abflussleistung zu gering ist, besteht die Gefahr der Überlastung des Tragwerks.
Diese Gefahr droht beim Steildach weniger von falsch dimensionierten Entwässerungsanlagen, als viel mehr von der unsachgemäßen Anordnung und Befestigung von Schneefang- und Rückhaltesystemen. Diese werden von uns entsprechend berechnet.
Unser Fazit
Rückblickend haben wir damals die richtige Wahl getroffen. In den Programmen von Markus Friedrich stecken mehrere geballte Ladungen an Sachverstand! Nach der Einführung war es zunächst erst einmal ungewohnt, mit dem neuen Programm zu arbeiten. Aber Stück für Stück lernten wir die Programmfamilie besser kennen. Dieser Prozess ist übrigens heute noch nicht abgeschlossen. Immer wieder werden neue Funktionen „entdeckt“. Auch werden die Programme ja laufend an aktuelle Entwicklungen sowohl im Bereich der Dachtechnik, als auch im Bereich der EDV-Technik angepasst. Das Lernen hört also auch in diesem Bereich nie auf. Auch in einer traditionellen Branche wie dem Dachdeckerhandwerk führt also kein Weg an digitalisierten Hilfsmitteln vorbei. Die Werkzeuge von MF-Datentechnik sind für uns hierfür genau der richtige erste Schritt.
Hans-Jörg Köhler