Holz ist wohl einer der ältesten Baustoffe, wenn nicht sogar der Älteste überhaupt. Vor der Erfindung des Stahlbetons durch den französischen Gärtner Joseph Monier im Jahr 1849 waren tragende Bauteile am Bau vorwiegend aus Holz. Im großstädtischen und gewerblichen Bau verlor Holz bis in die 80er Jahre ein wenig an Bedeutung.
In den letzten Jahrzehnten jedoch erlebte der Baustoff eine Renaissance. Nicht nur die Dachstühle werden aus Holz gebaut, auch komplette Decken werden aus Vollholz angefertigt.
Hin und wieder sieht man auch Blockhäuser.
Die meisten Holzhäuser werden heute jedoch vorwiegend in Plattenbauweise hergestellt.
Dabei wird eine Tragkonstruktion beidseitig mit Holzspanplatten verkleidet und die entstandenen Hohlräume mit Wärmedämmung ausgefüllt. Durch verschiedene Variationen der einzelnen Schichten kann der Schichtaufbau den jeweiligen Anforderungen angepasst werden.
Durch Brettschichtholz, bei dem verschiedene Schichten von Holz miteinander verleimt werden, können Trägerelemente hergestellt werden, die nur durch die Transportkapazitäten limitiert werden. Durch Mischformen, in denen erdberührte und zum Teil tragende Bauteile aus Stahlbeton, die Hülle und die Gefache hingegen in Holzbauweise hergestellt werden, lassen sich die Nachteile beider Bauweisen kompensieren.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, welcher auch in unseren heimischen Wäldern zur Verfügung steht. Für die Ernte und Weiterverarbeitung wird — im Vergleich zu Ziegeln — nur wenig Energie benötigt. Für tragende Bauteile jedoch wird bisher ausschließlich Nadelschnittholz verwendet. Dies ist eine von vielen Ursachen dafür, dass in den letzten Jahrhunderten in unseren Wäldern immer mehr Nadelhölzer angepflanzt wurden. Die Warnungen vor diesen Monokulturen sind nicht unbekannt. Durch die beiden vergangenen trockenen Sommer und die Stürme zu Beginn des Jahres wurden die Wälder massiv beeinträchtigt. Holzschädlinge konnten sich ausbreiten und die gestressten Bäume enorm schädigen. Seit einiger Zeit spricht man von der Aufforstung widerstandsfähiger Mischwälder, um diesen Schädlingen entgegenzuwirken.
Wie die Laubhölzer in der Bauwirtschaft eingesetzt werden können, ist bislang noch nicht vollständig geklärt. Laubhölzer sind härter und lassen sich dadurch im Vergleich zu Nadelhölzern schwerer be- und verarbeiten. Wer schon mal einen Nagel in ein eichenes Brett eingeschlagen hat, der kann das sicher bestätigen.
Zudem wachsen Laubhölzer langsamer und es dauert entsprechend länger, bis diese geschlagen werden können. Ein Sachverhalt, der sich in der Kalkulation der Waldbesitzer niederschlägt. Es ist also damit zu rechnen, dass der Anteil von importiertem Bauholz in den nächsten Jahrzehnten steigen wird.
In den Wäldern Skandinaviens und Sibiriens beispielsweise wächst genügend Holz nach, sodass es auch für den deutschen Markt genutzt werden kann. In Norwegen wurde übrigens vor kurzem das höchste Holzhaus der Welt gebaut.
Frohburg im September 2019
Hans-Jörg Köhler