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Immer wieder kommt es bei kalter Witterung vor, dass Dachdecker oder Dachdeckersachverständige gerufen werden, weil sich unter dem Dach Feuchtigkeit angesammelt hat.
Dabei kann es bei Außentemperaturen von unter 0° C nicht „reinregnen“. Von Laien hört man oft die Vermutung, der Wind hätte Schnee unter die Dacheindeckung getrieben. Richtig ist, dass Treibschnee relativ leicht unter die meisten Dacheindeckungen eindringen kann.
Aus diesem Grund werden Unterspannungen oder Unterdeckungen angeordnet. Werden diese entsprechend Merkblatt des ZVDH ausgeführt, halten sie eingedrungenen Schnee sicher vom weiteren Dachaufbau ab.

 

Wie kommt das Wasser wirklich in das Dach?

Die innen auftretende Feuchte kommt aus der Raumluft. Die warme Luft kann bedeutend mehr Feuchte speichern als kühle Luft. Ist der Dachaufbau nicht ausreichend gedämmt, schlägt diese warme Raumluft an eine kühlere Schicht an — Kondenswasser fällt aus. Ist die Dämmung intakt und die Dampfsperre weist kleine Leckagen auf, kann die wärmere und somit feuchtere Raumluft durch Konvektion in den Dachaufbau eindringen und fällt dort an einer kühleren Stelle aus. Dieser Vorgang wird oftmals zunächst nicht bemerkt, wodurch sich immer mehr Feuchtigkeit im Dachaufbau ansammeln kann. Je nach Temperatur ist diese Feuchtigkeit gasförmig oder flüssig.
Bei Abkühlung fällt dann viel Wasser aus und sammelt sich auf der Dampfsperre, oftmals hinter Drucklatten oder anderen Vertiefungen. Irgendwann hält die Folie dem Staudruck nicht mehr stand und das Wasser bricht in einem Schwall ins Gebäude. Dies ist aber noch die glücklichere Variante. Im schlimmsten Fall bleibt die Feuchte im Dachaufbau und schädigt die Konstruktion irreparabel.

 

Wie kann man sich gegen einen solchen Schaden schützen?

Wichtig ist, dass der Dachaufbau nach außen immer diffusionsoffener wird. Die Faustregel sagt „innen sechs mal so dicht außen“. Bei Dachabdichtungen oder Metalleindeckungen ist das allerdings kaum möglich. Hier kann man mit einer Belüftung Abhilfe schaffen. Weiterhin kann man eine feuchte-adaptive Dampfsperre verwenden. Doch Vorsicht: Diese Produkte sind keine Wundermittel, Fehler in der Ausführung können diese Produkte nicht ausgleichen. Immerhin kann ein Teil der eingebauten oder eingedrungenen Feuchtigkeit durch diese Bahnen nach innen ausdiffundieren.
Am wichtigsten ist es aber, die Dampfsperre — oder eine andere luftdichte Schicht — wirklich luftdicht auszuführen und so die Konvektion von Raumluft in den Dachaufbau zu vermeiden. Wichtig ist es dabei, die Anschlüsse ganz besonders winddicht auszuführen.
Bei Anschlüssen sollte auf die Presslatte nicht verzichtet werden.

Frohburg im April 2021

Hans-Jörg Köhler